Hörverlust und Kompensation in jedem Lebensalter
Umfangreiche zentrale Anpassungen werden bei völligem Fehlen des auditorischen Inputs beobachtet, wie z.B. bei angeborenem oder plötzlichem Hörverlust und nach CI-Stimulation. Dabei handelt es sich um zentralauditorische Repräsentationen von sensorischen Inputs, einschließlich Anpassungen bei Cochleotopie, Dynamikbereich, zentralen Reaktionsschwellen, temporaler Verarbeitung, Verarbeitung binauraler Signale, auraler Präferenz und crossmodaler Reorganisation sowohl bei Tieren als auch beim Menschen. Die Fähigkeit zu lernen, den künstlichen elektrischen Input des CI zu verarbeiten, ist von kardinaler Bedeutung für die Wiederherstellung und Entwicklung der sensorischen Funktion und Kommunikationsfähigkeit sowohl bei jungen als auch bei älteren Probanden. Es ist noch unbekannt, welche adaptiven Veränderungen für das Ergebnis der neurosensorischen Wiederherstellung vorteilhaft oder nachteilig sind, ob und wie sie rückgängig gemacht werden können und ob ähnliche Prinzipien auch für weniger starken Hörverlust gelten, wie er mit zunehmendem Alter beobachtet wird. In mehreren eng miteinander verknüpften Projekten ist es das Ziel, die zentrale Anpassung bei vollständigem und partiellem Hörverlust bei Tier und Mensch zu untersuchen, wobei der Schwerpunkt auf Veränderungen der funktionellen und strukturellen Konnektivität innerhalb und ausserhalb des auditorischen Kortex liegt.