Anpassung und Signalverarbeitung von virtuellen oder realen Hörgeräten
Die optimale Anpassung moderner Hörgeräte und Cochlea-Implantate an den einzelnen Patienten ist ein großes, noch nicht zufriedenstellend gelöstes Problem. Der Grund dafür liegt in der Komplexität der Anpassung. Sie umfasst viele Parameter, unklare pathologische Veränderungen in der Verarbeitung des Innenohrs der Patienten, unklare Wechselwirkungen zwischen dem Hörgerät und der individuellen Schwerhörigkeit. Der Ansatz dieses Projekts besteht darin, den individuellen Nutzer stark einzubeziehen, indem einfach zu bedienende Anpassungswerkzeuge innerhalb einer Smartphone-basierten Anwendung (Virtual Hearing Clinic App) bereitgestellt werden, um entweder ein softwarebasiertes (binaurales) Hörgerät innerhalb der App selbst zu steuern (Einstiegsstufe, einfacher Zugang) oder eine Schnittstelle zu kommerziell erhältlichen Hörgeräten und Cochlea-Implantaten bereitzustellen. Durch dieses Konzept der Virtuellen Hörklinik werden die Benutzer in die Lage versetzt, ihre Hörgeräte mit psychophysischen und objektiven, physiologischen Methoden einzustellen. Dazu gehören Ansätze zur Selbstanpassung und Individualisierung der Signalverarbeitung, die von objektiven, auf Messungen basierenden Konzepten wie dem EEG und akustisch evozierten Potentialen flankiert werden und durch tragbare Messsysteme oder durch die Hörgeräte selbst aufgezeichnet werden. Ansätze des maschinellen Lernens werden auf die gesammelten Daten angewendet, um relevante Eingabedaten oder Messungen besser zu verstehen und bessere und schnellere automatisierte Anpassungs- und Individualisierungskonzepte von Hörgeräten zu entwickeln.
Kurz gesagt, das Ziel ist es, die selbstgesteuerte Anpassung von Hörgeräten in der virtuellen Hörklinik-Applikation mit einem Software-Hörgerät zu ermöglichen. Darüber hinaus ist geplant, an der Verwendung objektiver Maße für die Anpassung von Hörgeräten und die langfristige Nachbetreuung zu arbeiten. Es sollen kombinierte modellgeführte und maschinelle Lernansätze zur Optimierung des Hörgerätenutzens entwickelt werden, wobei sowohl Daten aus klinischen Arbeitsabläufen als auch APP-Daten aus der virtuellen Hörklinik verwendet werden sollen.